O Fichtenbaum, dein Kleid will mich was lehren…

O Fichtenbaum, o Fichtenbaum
wie kahl sind deine Äste.
Du stirbst nicht nur zur Weihnachtszeit,
nein auch im Sommer, wenn´s nicht schneit.
O Fichtenbaum, o Fichtenbaum
wie kahl sind deine Äste!

O Fichtenbaum, o Fichtenbaum
dein Kleid will mich was lehren,
für Hoffnung und Beständigkeit,
brauchts Umweltschutz in dieser Zeit!
O Fichtenbaum, o Fichtenbaum
dein Kleid will mich was lehren.

 

Das Sterben der Wälder

Der Klimawandel ist für die Land- und Forstwirtschaft aktueller denn je. Millionen Fichten sterben in vielen niedrig gelegenen Regionen Österreichs, weil sie den zunehmenden Hitzeperioden und extremen Wetterereignissen nicht standhalten können**. Das „Immunsystem“ der Bäume ist durch die Trockenheit geschwächt und Schädlinge können sich ungehindert ausbreiten. Hauptsächlich sind derzeit Fichten betroffen, die seit den 50er Jahren viele Mischwälder ersetzten, da sie schneller wachsen. Eines lehrt uns dieses vom Menschen verursachte Waldsterben: Es ist Zeit zu handeln! Laut Klimatologen sind besonders die nächsten Jahre entscheidend, was die Zukunft unseres Planeten, unserer Gesundheit und unserem friedvollen Zusammenleben betrifft. Und hier die mutmachende Einschätzung vieler Forschenden: es ist machbar, die rasch voranschreitende Erderwärmung auf das notwendige Maß einzudämmen! Dazu muss an mehreren Schrauben gedreht werden, wie Veränderungen im Lebensstil, Energieeffizienzmaßnahmen und der Umstieg auf erneuerbare Energien. Und ganz wichtig: Die nächsten Jahre sind entscheidend, die Zukunft unserer Welt der nächsten tausenden Jahre betreffend. Denn das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke hat aus heutiger Sicht unumkehrbare und unkontrollierbare globale Auswirkungen, die wir JETZT verhindern müssen.

 

Umweltschutz fördert Lebensglück!

Umweltschutz hat nicht nur mit Verzicht und Einschränkungen zu tun, sondern vielmehr mit Glück, Sinn und Lebensqualität. Während die Lebenszufriedenheit mit zunehmendem Einkommen und Energieverbrauch nur vergleichsweise wenig bis gar nicht mehr ansteigt, haben zahlreiche andere Einflussfaktoren einen weitaus größeren positiven Effekt auf Wohlbefinden und Glücklichsein. Wer klimafreundlich lebt, ist nicht nur sinnerfüllter, sondern nimmt auch die große Verantwortung wahr, unser Leben der nächsten Jahre, das unserer Kinder und aller Nachkommen in dieser Welt, zu sichern. Klimafreundliches Handeln ist eine der wichtigsten gegenwärtigen Aufgaben, welche die individuelle UND gesamtgesellschaftliche Lebensqualität betrifft. Dabei müssen es nicht immer große Taten sein. Auch kleine Veränderungen haben große Auswirkungen. Wer beispielsweise die Ernährung allein auf medizinische Ernährungsempfehlungen umstellt und so den Anteil von Fleisch und Milchprodukten reduziert, spart bereits riesige Mengen an Treibhausemissionen UND tut etwas für die eigene Gesundheit. Wer Leitungswasser statt abgefüllten Getränken zu sich nimmt, schafft Bewusstsein auch bei anderen – ob in der Familie oder in Firmen und Organisationen. Saisonales und regionales Gemüse und Obst ist geschmacklich besser UND klimafreundlicher. Biologische Landwirtschaft bindet CO2 im Boden UND biologische Lebensmittel enthalten keine Rückstände von chemischen Unkraut- und Schädlingsvernichtungsmittel. Fahrgemeinschaften, Carsharing und ein Regional-Urlaub statt Fernreise sind weitere SINNvolle Alternativen. Und ob für Urlaub oder berufliche Reisen: Eine Zugfahrt statt Flughafen&Co gibt dem Gehirn die notwendigen Regenerationsmöglichkeiten und Pausen, die unser schnelllebiges Alltags- und Berufsleben meist nicht mehr bietet.

 

Tipps fürs Weihnachtsfest

Wer dem Weihnachtsfest heuer ein wenig mehr Sinn einhauchen will: Wie wär‘s mit einem Weihnachtsfest mit Baum im Topf? Lebende Christbäume nadeln zudem weniger. Bei www.greentree.at* beispielsweise gibt’s die Bäume inklusive Abholung***. Und wer sich vegetarisches Weihnachten nicht vorstellen kann: Ein Weihnachtskarpfen aus der Region kann eine köstliche Alternative sein. Es gibt in vielen Orten Biozuchtfischvereine, die lokal, biologisch und für Kunden superfrisch anbieten mit kurzen Lieferwegen. Greenpeace bietet einen Leitfaden mit Informationen, welcher Fisch wo und wie ökologisch vertretbar ist. Eine weitere Möglichkeit zu Weihnachten an die Umwelt zu denken, ist die Reduktion von Müll. Auch mit Zeitungspapier lassen sich schöne Verpackungen machen! Dabei geht’s nicht nur um diese einzelnen Maßnahmen zu Weihnachten – denn viel mehr wirkt das Vorleben und die Bewusstseinsbildung, die dadurch in den Familien und den Köpfen unserer Kinder und nachfolgenden Generationen passiert. Und was wollen wir sagen, wenn uns unsere Enkelkinder, Neffen und Nichten in 20 oder 30 Jahren fragen: Was habt ihr damals getan? Habt ihr das gewusst?

Ein weiterer sinnvoller Tipp für dieses Weihnachtsfest: Wie wär‘s mit folgendem Buch* unterm Baum: „+2 Grad. Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten“ von Helga Kromp-Kolb und Herbert Formayer. Die beiden Meteorologen und Klimaforscher zeigen in ihrem 2018 erschienenen Werk eindrucksweise, welche existenzbedrohenden, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen drohen, lassen die Lesenden jedoch nicht ohne Hoffnung zurück und zeigen auf, wie ein gutes Leben für alle innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten möglich ist.

 

*nicht gesponserte Erwähnung (wie in allen meinen Beiträgen, sind meine Erwähnungen/Empfehlungen von mir selbst recherchiert und/oder selbst getestet und OHNE FINANZIELLE ABGELTUNG)

In einem weiteren Gespräch mit einem Forstwirt aus dem Mühlviertel in Oberösterreich, habe ich zwei Dinge erfahren:
**Es sind nicht tausende Bäume die starben – wie ich anfangs in meinem Beitrag schrieb – es sind Millionen! Der Forstwirt, mit dem ich sprach, hat schon alleine über Tausend Bäume fällen müssen, die vom Borkenkäfer befallen sind.
***Das Thema „Christbäume im Topf“ sollte auch kritisch hinterfragt werden, das Umweltthema betreffend: Woher stammt der Baum? Eine Nordmanntanne ist auch hier nicht heimisch. Was passiert mit der Tanne, wenn sie wieder eingeplanzt wird? Vieles rund um Nachhaltigkeit ist mehr Gewissensberuhigung als tatsächlich sinnvoller Umweltschutz…

 

Quellen:
Ayan, Steve (Hrsg.). (2017): Lust, Glück, Sinn: Alles, was uns antreibt. Psychologie. Hirnforschung. Medizin. Dossier 3/2017. Spektrum der Wissenschaft.
Kromp-Kolb, Helga & Formayer, Herbert (2018): + 2 Grad – Warum wir uns für die Rettung der Welt erwärmen sollten. Wien/Graz: Molden Verlag.
Schnell, Tatjana (2016): Psychologie des Lebenssinns. Berlin/Heidelberg: Springer Verlag.
Stahnke, Adelheid (Hrsg.). (2018): Neue Fronten der Gehirnforschung. Das Wechselspiel von Außen- und Innenwelt. Biologie. Medizin. Hirnforschung. 1/18. Spektrum der Wissenschaft SPEZIAL.